Der klassische Waggis ist eine traditionelle Figur mit imposanter Larve der Basler Fasnacht, die einen Elsässer Tagelöhner in der Arbeitstracht der Elsässer Gemüsebauern darstellen soll.
Das Häs besteht aus blauer Bluse, weißer Hochwasserhose, rot-weiß kariertem Halstuch, roten und blauen Ringelsocken sowie Holzschuhen und manchmal einer Zipfelmütze (die übergezogen wird, wenn die Larve nicht getragen wird).
Die Larve trägt einen blonden Haarschopf aus gelbem Bast und einen Strohhut. Ein weiteres Accessoire ist die auf dem Herzen getragene Rosette in den Farben der französischen Trikolore.
In den ersten Jahren ergänzte ein Einkaufsnetz mit Gemüse oder eine Saublodere das Erscheinungsbild.
Die traditionelle rot gehaltene Nase verweist auf den übermäßigen Weinkonsum des Waggis.
Er ist ein grober Habitus und gibt sich als Lausbube der gerne Schabernack treibt, dabei allerdings nicht als Clown verstanden werden will.
Sein wichtigstes Werkzeug ist seine Stimme, mit der er gerne intrigiert, d.h. lauthals spotten, provozieren und Witze reißen; kurz: „De Lüt ä dummi Schnurre ahänge“.
Die Waggis sind dank des Verteilens kleiner Gaben (früher Obst und Gemüse, heute Süßigkeiten) beliebt und durch das Hineinstopfen von Konfetti unter die Kleider der Zuschauer gefürchtet.
Dies ist auch der Ursprung der Hertemer Loch Waggis, deren Gründung eng mit dem ehemaligen Vorsitzenden Eberhard (Ebi) Seybold zusammenhängt.
Als echter Fasnächtler gründet er im Herbst 1961 gemeinsam mit sechs weiteren Männern die erste Hertener Fasnachtsclique „Hertemer Loch Waggis“.
Gründungsmitglieder:
Eberhard Seybold, Willi Muschler, Helmut Schmähling, Leo Winkler, Hans Bieger, Emil Dietsche und Franz Nutzinger
1962 war man erstmals aktiv und belebt seither als reine Männerclique die Hertener Fasnacht.
In den Anfängen der Clique waren es meist zwischen 8 und 10 Mitgliedern. Von 1973 bis 1983 bereicherten die Hertemer Loch Waggis auch als Guggemusik das fasnächtliche Treiben.
Unvergesslich sind hier zahlreiche Auftritte in der Schweiz und das musikalische „Wecken“ der Bevölkerung um 06:00 Uhr früh am Rosenmontag.
1982 Feier des 20 jährigen Jubiläums im Gasthaus „Linde“.
1984 zogen die sog. „Geisterwaggis“ durch die Straßen, da die Clique nur noch aus 4 Aktiven bestand. Doch Willi Muschler, Bape Schmähling, Manni Weber und Werner Lust gelang es junge, neue Aktive zu gewinnen und zu begeistern.
1987 Feier des 25 jährigen Jubiläums im Gasthaus „Linde“.
Legendär war auch früher der Abbau des Fasnachtswagens, das sog. „Wage abe risse“ am Aschermittwoch in der „Linde“, gemeinsam mit den „Hertemer Wurzelseppli“.
1992 Feier 30 jähriges Jubiläum in der Alten Halle und Anschaffung einer neuen Maske mit Hut.
2002 Feier 40 jähriges Jubiläum in der Alten Halle.
Die 5. Jahreszeit der Hertemer Loch Waggis war und ist, neben der Teilnahme an Narrentreffen und Umzügen, durch folgende Aktivitäten geprägt:
• 1962 – 2002 Wagenbau
• Bühnenauftritte beim Brauchtumsabend
• seit 1962 Schnitzelbanksingen am Rosenmontag in den Wirtshäusern
• seit 1978 „Metzgete nach Buureart“ am Fasnachtsdienstag
Daneben engagieren sich die Waggis noch bei folgendem:
• Nikolaus in Herten
• Festbetrieb und Bewirtung am 1. Mai
• Teilnahme an div. Grümpelturnieren
Der traditionelle „Vatertagsbummel“, das sagenumwobene „Sommerfest“, Bouleturnier sowie gemeinsame Ausflüge runden das Waggisjahr ab.
Als Treffpunkt und Cliquensitz diente neben dem Gasthaus Linde, lange Zeit die Kellerbar beim Manni Weber.
Diese wurde 2007-2009 vom „Refugium“ in der Bahnhofstraße und ab 2009 von der „Waggisklause“ in der Kirchstraße abgelöst.
2011 fand die legendäre Feier des 50 jährigen Jubiläums in der Scheffelhalle mit dem Motto „Moulin-Rouge-Night“ statt.
2013 Manni Weber wird zu seinem 60. Geburtstag der Titel „Ehren Alt Waggis“ verliehen. Er ist der erste Waggis, der diesen Titel erhält.
2017 Werner Lust wird der Titel „Ehren Alt Waggis“ verliehen.
Heute besteht die Clique aus 15 Aktiven, 2 Kindern & Jugendlichen, 16 Passivmitgliedern, 11 Alt-Waggis sowie 1 Ehren Alt-Waggis.
In einer guten Mischung aus jung und alt präsentieren sich die Hertemer Loch Waggis als die muntere Truppe, wie sie im Herbst 1961 aus der Taufe gehoben wurde.